Hochwasserschutz entlang der Leine

Es ist wohl nicht nur den Radwegebenutzern aufgefallen - die Baumschnittarbeiten entlang der Leine zwischen Heiligenstadt - Uder - Schönau. In diesem Umfang hat man solche Schnittmaßnahmen noch nicht erlebt. Und die Plätze, an welchen der Baumschnitt gesammelt wurde, waren schon sehr groß und reichlich gefüllt. Erklärung für diese sichtbaren Maßnahmen findet man im Thüringer Landes­programm für Hochwasserschutz. Das Programm umfasst insgesamt mehr als 3.200 Einzelmaßnahmen, die bis zum Jahr 2021 schrittweise umgesetzt werden sollen. Die dafür eingeplanten Kosten betragen insgesamt ca. 280 Mio. EUR. Zum Vergleich: Der Schaden des Hochwassers 2013 betrug allein in Thüringen ca. 450 Mio. EUR.

Finanziert wird das Landesprogramm aus europäischen, Bundes- und Landesmitteln. Es wurde in den letzten Monaten gemeinsam mit Vertretern der Thüringer Kommu­nen erstellt.

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund beschreibt das Ziel mit den Worten: „Wir müssen den Gewässern wieder mehr Raum geben“. Entsiegelung, mehr Raum für Auen und vor allem der natürliche Gewässerverlauf stehen im Vordergrund zukünftiger Planungen. Das Thüringer Landesprogramm bezieht sich auf 800 km Gewässer, an denen neue Überschwemmungsgebiete ausgewiesen werden. Eine zukünftige Bebauung soll hier nicht mehr möglich sein. Für 1.320 km Gewässer erster Ordnung werden integrale Hochwasserschutzkonzepte erstellt. Die Baumschnittmaßnahmen entlang der Leine (Gewässer erster Ordnung) gehören bereits dazu. Weiter Informationen zum Thüringer Landesprogramm unter www.aktion-fluss.de.

Die Arbeiten an der Leine begannen im neuen Jahr. Sie wurden von der Firma GAI Gesellschaft für Bautechnische Ausrüstung und Instandhaltung mbH (Niedersachs­werfen) ausgeführt. Der gesamte Baumschnitt wurde an verschiedenen Plätzen vorübergehend gesammelt. Die Mitarbeiter der Firma waren überwiegend am Ufer beschäftigt. Schwer zugängliche Baumausschnitte wurden von der Firma „green alpin“ (Ilsenburg) ausgeführt. Spezialisten für Baumpflege und Seilklettertechnik. Doch gelegentlich fiel auch ein Ast ins Wasser und musste geborgen werden. Zu dieser Jahreszeit sicher mit einiger Überwindung und Vorsicht verbunden.

Das gesamte Vorhaben entlang der Leine wurde vom Ingenieurbüro für Landschafts­architektur und Landschaftsplanung Wette und Gödecke GbR in Göttingen geplant und überwacht. Die Aufarbeitung der Holzberge, das Schreddern des Holzes, übernahm als Subunternehmer die Firma Asche & Kaufung Agrartechnik GbR (Sonnenstein). Besonders beeindruckend der zum Einsatz gekommene zapfwellen­betriebene Mobilhacker. Baumstämme bis 56 cm Durchmesser wurden zerkleinert, regelrecht „aufgefressen“. Der so entstandene Häcksel kam zur Energiegewinnung in das Biomassekraftwerk nach Bischofferode. Hier wird so genanntes Restholz, welches die verarbeitende Industrie nicht verwerten kann, zur Energiegewinnung genutzt und versorgt ca. 60.000 Haushalte mit Strom (Stand 2010).

Vorerst finden die Arbeiten ihren Abschluss, da die Brutzeiten der Vögel beginnen. Die Arbeiten werden vermutlich im Spätherbst fortgeführt.

Th. Koch

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