Der Katholische Kirchenchor Uder besuchte „Unsere Anne“ in Kroatien

Fast 4.000 Kilometer mit dem Bus, zweimal zweieinhalb Stunden mit der Fähre über die Adria, einige Kilometer zu Fuß und Übernachtungen in 8 Hotels lagen hinter uns, als wir am 25. September, nach 14 Tagen wieder gut zu Hause ankamen. Wir, das ist der Katholische Kirchenchor „St. Jakobus d. Ä.“ Uder. Die Idee zu dieser wunder­baren Reise wurde vor zwei Jahren auf dem Jakobsweg nach Santiago geboren. Pfarrer Eberhard Jacob und unsere ehemalige Leiterin Annegret Vucak, „unsere Anne“, sprachen über eine Reise in ihre neue Heimat Kroatien. Ein Jahr später nahm diese Idee konkrete Formen an. Manfred und Rita Köhnen vom „Kreis der Freunde Roms e. V.“, welche schon große Erfahrungen mit der Durchführung solcher Reisen haben, und unser Vorsitzender Lothar Weinrich mit seiner Frau Monika sowie „unsere Anne“ bereiteten diese gewaltige Aufgabe in akribischer Kleinarbeit vor. Dafür sei ihnen an dieser Stelle schon einmal ganz herzlich gedankt. Es war eine teilweise anstrengende, aber trotzdem wunderschöne Reise.

Am 12. September ging der Chor, mit einigen Gästen, dann um 06:00 Uhr, auf seine große Fahrt. Ein supermoderner Bus der Firma Olaf Weingart aus Menteroda mit dem Fahrer Thomas Schilling brachte uns über die vielen Kilometer durch Deutsch­land, Österreich, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Thomas war ein wahrer Künstler am Steuer seines Busses. Dafür gebührt auch ihm ganz großes Lob und Dank. In Villach in Österreich machten wir zur Zwischenübernachtung Halt, bevor es am nächsten Tag durch den 7.850 Meter langen Karawankentunnel, vorbei an Ljubljana, weiter über Slowenien nach Kroatien ging. Um 16:00 Uhr trafen wir an unserem Hotel in Zadar ein, wo wir schon von „unserer Anne“ erwartet wurden. Am Abend gingen wir dann mit Anne zur Adriaküste, um uns den „schönsten Sonnen­untergang der Welt“ anzusehen. Sagenhaft viele Menschen bestaunten dieses grandiose Naturschauspiel. Viel Interessantes erfuhren wir dann am nächsten Tag bei einem Stadtrundgang. Viele Zeugnisse belegen, dass Zadar schon vom 10. zum 9. Jahrhundert v. Chr., also noch vor Rom, gegründet wurde. In der Kirche des Hl. Simeon wurde extra für uns der Schrein mit dessen Gebeinen geöffnet, was unserer einheimischen Fremdenführerin in ihrer langjährigen Arbeit noch nie vorgekommen war.

Am 4. Tag unserer Reise besuchten wir den Krka-Nationalpark. Der Krka-Fluss hat ein unglaubliches Schauspiel hinterlassen. Hohe Kalkterrassen und unzählige Kas­kaden sahen wir auf unserem Weg durch eine wunderschöne, beindruckende Tier- und Pflanzenwelt.

Am nächsten Tag feierten wir mit Pfarrer Jacob in Sibenik einen Gottesdienst. Diese Stadt hat in den Kriegen vor 20 Jahren schwer unter dem Beschuss Serbiens gelitten. Viele Einschusslöcher an den Häusern zeugen noch heute davon. Weiter fuhren wir über Trogir, wo wir die Kathedrale der Hl. Ivana besuchten, nach Dubrovnik. Dort blieben wir 2 Nächte. So hatten wir einen ganzen Tag Zeit, diese zum Weltkulturerbe erhobene Stadt zu erkunden. Die Zerstörungen aus der serbischen Belagerung im Herbst und Winter 1991 sind heute kaum noch sichtbar. Die Altstadt, das antike Stadtzentrum, besteht fast ausschließlich aus historisch bedeutenden Gebäuden, umschlossen von einer fast 2 km langen begehbaren Stadtmauer.

Am 7. Tag, Sonntag, fuhren wir um 07:00 Uhr nach Bosnien-Herzegowina. Wir wollten nach Medjugorje, einem großen Marienwallfahrtsort - auch der größte Beicht­stuhl der Welt genannt. Dort feierten wir eine polnische Messe mit. Den deutschen Gottesdienst in dieser Kirche verpassten wir, weil wir an der bosnischen Grenze durch „einfallsreiche“ Kontrollen zu lange aufgehalten wurden. Unser Ziel war Mostar, die heißeste Stadt Europas, mit 30 Tagen im Jahr mit über 50° C. Hier sahen wir die 1566 durch die Osmanen erbaute weltberühmte Brücke, welche am 9. November 1993 nach mehrstündigem Beschuss zerstört wurde. Bereits im Jahre 1995 wurde mit Unterstützung der UNESCO, der Weltbank und der Türkei der Wiederaufbau der Brücke begonnen. Mostar stand damals unter der Leitung des vor kurzem verstorben deutsche Politikers Hans Koschnik, welcher als Administrator die verfeindeten Lager dieser Stadt wieder versöhnt hat. Er wird noch heute hoch verehrt. Nach einer hoch­interessanten Stadtführung ging unsere Reise weiter in die Kaiserstadt Split, die Metropole Dalmatiens und die zweitgrößte Stadt Kroatiens. Unterwegs überraschte uns Anne mit einer „Jause“ in einem kleinen Restaurant, welches von ihrer Schwägerin und deren Sohn geführt wird. Gestärkt trafen wir gegen 18:00 Uhr in unserem Hotel „Bellevue“ ein. Am nächsten Morgen feierten wir eine Hl. Messe in der nahegelegenen Kirche. Nach einer mehrstündigen Führung mit Anne durch das alte Split, wo wir viel Interessantes erfuhren, war der Nachmittag zur freien Verfügung, welcher ausgiebig zum Shoppen genutzt wurde. Der Verdienst in Kroatien ist sehr niedrig, umgerechnet 300 bis 400 EUR im Monat. Die Währung ist Kuna, 1 EUR etwa 7 Kuna. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch. Wir sahen Menschen, die in Müll­tonnen nach essbaren und leeren Flaschen suchten, um diese zu verkaufen.

Am nächsten Tag bestiegen wir die Festung Klis, von der man einen fantastischen Blick auf Split und die Adria hat. Hier wurde Diokletian geboren, welcher von 284 bis 305 n. Chr. römischer Kaiser war. Dann besuchten wir den Vorort Salona und besichtigen die Ausgrabungen aus der Römerzeit. Am Abend setzen wir dann mit der Fähre auf die Insel Vis (gesprochen: Wies), Annes neuer Heimat, über.

Der 11. Tag wurde zum Baden, Faulenzen und Shoppen genutzt. Wunderbar klares, grün schimmerndes Wasser und ein herrlicher Palmenstrand luden förmlich dazu ein. Am Abend saßen wir alle gemütlich bei Bier und Wein zusammen, und sangen fröhliche Lieder. Wie wir hinterher erfuhren, war wie ein Lauffeuer in der kleinen Stadt bekannt: bei Vucak`s ist ein Bus aus Deutschland vorgefahren.

Der nächste Tag begann mit einem Freiluftgottesdienst bei einer Hl. Geist Kapelle auf dem Berggipfel in luftiger Höhe von fast 600 Metern. Bei der Fahrt nach Komizan, der zweiten Stadt der Insel, über gefährliche Serpentinen ohne Leitplanken, bewies unser Busfahrer wieder seine enormen Fahrkünste. Auf der Rückfahrt besuchten wir den am Südufer der Insel Vis gelegenen kleinen Ort Rukovac, der Annes neues Zuhause geworden ist. Zuerst wurde noch einmal in einer Bucht der Adria gebadet, bevor wir zu Annes Haus fuhren. Hier wurden wir von Annes Ehemann Momo herz­lich willkommen geheißen. Vielerlei Getränke standen schon für uns bereit. Nach vielen freundschaftlichen Gesprächen wurden dann Gastgeschenke ausgetauscht. Eine nette Geste des Männergesangvereins „Concordia“ Uder, von dem ein paar Mitglieder auf unserer Fahrt dabei waren, soll nicht unerwähnt bleiben. Sie über­reichten Anne für viele Jahre gute Zusammenarbeit, einen Kalender mit historischen Ansichten von Uder. Unserem Chor schenkte Anne ein farbiges Relief mit dem Bild des Stadtheiligen ihrer neuen Heimat. In der allgemeinen Fröhlichkeit ging die Trauer über den Abschied unter, denn schon im Oktober ist Anne zu Besuch bei ihrer Tochter in Berlin und macht einen kleinen Abstecher nach Uder.

Der vorletzte Tag unserer Reise begann sehr früh, da unsere Fähre bereits um 05:30 Uhr ablegte. So konnten wir auf See sowohl den Sonnenauf- als auch -untergang sehen. Von Split aus ging die Reise nach Maribor in Slowenien, zur Zwischen­übernachtung. Diese Stadt ist sehr sauber, modern und lebensfroh. Man merkt deutlich die Nähe und Beziehung zu Österreich. Die älteste Weinrebe der Welt, 500 Jahre alt, wächst hier, steht im Guinness Buch der Rekorde und hängt noch voller Trauben. Am Sonntag, ging es zurück in die Heimat. Nach 12 Stunden Fahrt kamen wir wieder gut zu Hause an.

Allen, die zum guten Gelingen dieser Fahrt beigetragen haben, da schließen wir auch Pfarrer Eberhard Jacob mit ein, nochmals ein ganz herzliches „Dankeschön“.
Gisbert Wehr

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