Für eine Zukunft im Miteinander - Asbach-Sickenberg feierte 25 Jahre Grenzöffnung

Heute, nach 25 Jahren, wurde dies am Samstag, dem 24. Januar, gebührend gefeiert. Um 12:00 Uhr versammelten sich etwa 60 Menschen vor dem Dorf am Gedenkstein, der vor 5 Jahren anlässlich der 20-jährigen Wiederkehr dieses ein­schneidenden Ereignisses gesetzt worden war. Damals vor 25 Jahren war Landrat Dr. Werner Henning vor Ort und würdigte diese geschichtliche Tat in seiner An­sprache an seinerzeit tausend Menschen. Es war uns eine große Freude, dass er es möglich machte, 25 Jahre später wieder bei uns zu sein. Gerne begrüßte er alle Anwesenden und richtete einige nachdenkliche Worte an sie. Jedoch sein Tenor war kraftvoll und positiv auf die Gegenwart und Zukunft gerichtet: „Die neu eingerichteten Strukturen haben sich bewährt.“. Dr. Henning erinnerte abschließend an das Bild aus dem Alten Testament, als Lot mit seiner Familie aufbricht und Sodom und Gomorrha hinter sich lässt: Er folgte der Anweisung, sich nicht umzudrehen. „Und was mit Lots Frau geschah, das wissen wir ja alle.“

Dr. Werner Henning nahm auch an der Begehung teil, die in zwei Gruppen um den Ort Asbach herum führte. Herr Uwe Vogt, Wanderführer, und Herr Paul Küch, ehe­maliger Grenzposten auf diesem Abschnitt im Jahr 1983, bereicherten die Ge­spräche durch detailgetreue Schilderungen sowie Fotos der damaligen Verhältnisse an der Grenze. Die Teilnehmer erfreuten sich an herrlichem trockenem und sonni­gem Winterwetter und waren vielfältig in lebhaften Gesprächen miteinander.

Rechtzeitig zum ökumenischen Gottesdienst war man zurück in der Asbacher Versöhnungskirche. Der Kirchenraum war voll besetzt, im Vorraum standen die Menschen dicht gedrängt. Pfarrerin Sabine Ehrlich-Wershofen gestaltete den Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Emmelmann, der 39 Jahre für die Gemeinde tätig war, sowie mit dem ehemaligen Kollegen Pfarrer Müller, den Pfarrern Bergmann und Spill aus Bad Sooden-Allendorf. Auch Pfarrer Abendroth nahm teil.

Der Superintendent des Kirchenkreises Mühlhausen, Herr Andreas Piontek, predigte eindrucksvoll über die Jahreslosung „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“. Vor 25 Jahren bei der Grenzöffnung nahmen die Menschen auf beiden Seiten der Grenze einander an. Heute ist dieses einander Annehmen nach wie vor und immer wieder neu unsere wichtigste Aufgabe, so Superintendent Piontek. Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet mit der Orgel von Frau Angelika Höhne, Lindewerra, und durch eindrucksvolle Auftritte des Bade­städter Frauenchores, die ihn schließlich abschlossen mit dem Choral: „Ich bete an die Macht der Liebe“.

Im Gemeindehaus waren alle drei Räume für die mehr als 150 Gäste vorbereitet, die sich gerne zu Kaffee und Kuchen niederließen - ja sogar im Hof wurden von der Feuerwehr noch schnell einige Tische und Bänke aufgestellt. Freudig begrüßen konnten wir beim Festakt den Landtagsabgeordneten Gerold Wucherpfennig, den Leiter des Grenzmuseums Schifflersgrund, Herrn Wolfgang Ruske mit Gattin sowie einige seiner Mitarbeiter, die Bürgermeister Frank Hix aus Bad Sooden-Allendorf und Wilhelm Gebhard aus Wanfried. Aus der Nachbar-VG war Gabi Stallknecht ge­kommen. Und aus unserer VG waren die Kollegen Walter Homburg, Dietzenrode/Vatterode, und Bernd Rosiak, Mackenrode, anwesend. Ihr Besuch war eine besondere Freude, da ja auch Teile ihrer Gemeinden in 1945 vom Gebietsaustausch des Wanfrieder Abkommens betroffen waren. Wilhelm Gebhard entschuldigte sich launig dafür, dass dieses Abkommen seinerzeit auf dem Boden seiner Gemeinde geschlossen wurde und hatte die traditionsreichen Getränke Whisky und Wodka mitgebracht. Damit wurde gemeinsam und fröhlich auf die Wiedervereinigung ange­stoßen!

Es folgte ein Lichtbildervortrag in zwei Teilen: Altbürgermeisterin Ursel Lange sprach über die Zeit von 1945 bis 1989, unterstützt von ihrer Enkelin Sophia Wehr, und von Käthe Schlung, die als Zeitzeugin ebenfalls aus eigenem Erleben beitrug. An­schließend führte uns Horst Zbierski aus Wahlhausen mit seinen Bildern nochmals in die Ereignisse vor 25 Jahren zurück.

In viele Gespräche vertieft, saßen Einwohner und Gäste danach noch lange in gemütlicher Runde zusammen, ließen sich die Bratwurst vom Grill schmecken und den Abend ausklingen - und bestimmt spürte man hier und da noch dem inneren Glücksgefühl nach.

Ulrike Tylkowski, Bürgermeisterin

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